Erstmals Pandanachwuchs in Oberösterreich
09.09.2012
Im Mai 2010 übersiedelte die Rote Pandadame Lim, eine waschechte Niederländerin, nach Linz zu Lao, dem bis dahin allein lebenden Pandamännchen. Lim war jung (geb. 2009), frech und zeigte dem eher schüchternen etwas älterem Lao (geb. 2004) sofort, dass sie die neue Chefin des Geheges war. Lao blühte förmlich auf und wurde mit ihr als Partnerin zutraulicher, aufgeweckter. Obwohl die Beiden von Anfang an sehr gut miteinander harmonierten wurde es 2011, da Lim noch sehr jung war, mit dem Nachwuchs leider noch nichts.
2012 ist für den Zoo Linz nun einer der größten Wünsche in Erfüllung gegangen. Lao und Lim haben es geschafft und gleich zwei entzückende Babys bekommen. Eine Sensationfür den Zoo, schließlich sind es die ersten Pandababys in Linz, genauer gesagt sogar die ersten Pandababys in Oberösterreich. In den letzten Jahren hatte in Österreich nur der Zoo Salzburg Erfolg bei der Nachzucht der Roten Pandas (weitere Halter von Roten Pandas, jedoch ohne Nachwuchs sind lediglich der Tiergarten Schönbrunn und der Zoo Schmiding). Da es allgemein nur mehr sehr wenig Pandas gibt, besonders natürlich in freier Wildbahn, ist jeder Nachwuchs für den Erhalt der Art unglaublich wichtig und von großer Bedeutung.
Rote Pandas zählen zu den stark gefährdeten Tierarten und leben heute nur noch an den Hängen des Himalajagebirges in Asien. Wilderei, Abholzung und Überweidung ihres Lebensraumes durch Nutztiere haben ihnen stark zugesetzt.
Schätzungsweise weniger als 2.500 fortpflanzungsfähige Rote Pandas gibt es noch in freier Wildbahn. In Zoos werden weltweit derzeit ca. 400 fortpflanzungsfähige Pandas gehalten. Der Zoo Linz beteiligt sich deshalb an der Erhaltungszucht und dem EEP (siehe Europäisches Erhaltungszuchtprogramm
unten) dieser stark gefährdeten Tierart.
Ganze drei Monate bleiben junge Pandas nur in ihrer Nistbox und lassen sich von der Mutter umsorgen. Die zwei kleinen flauschigen Pandas in Linz sind jetzt ca. drei Monate alt und werden schon bald ihr Gehege erkunden und neugierig durchs Gehege klettern, wo sie dann auch für die Besucher zu beobachten sind. Welches Geschlecht die beiden haben ist derzeit noch nicht bekannt.
Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP)
EEP sind ein zoo-übergreifendes Projekt zur gezielten und koordinierten Zucht von in Zoos gehaltenen Tierarten. Das ursprüngliche Ziel war, diese Tierarten auch ohne weiteren Erwerb von Wildfängen dauerhaft mit ausreichender genetischer Diversität in den Zoos zu erhalten. Seit den 1990er Jahren verschiebt sich der Schwerpunkt mehr und mehr zur Erhaltung vom Aussterben bedrohter Arten aus Artenschutz-Gründen.
Die ersten Projekte wurden 1985 gestartet.
Im Rahmen der EEP wird jede Tierart von einem Zoo betreut: Der lokale Koordinator führt das Zuchtbuch der Population. Er gibt Empfehlungen zur Verpaarung einzelner Tiere, um einen optimalen Genpool aufrecht zu erhalten.
Der Koordinator bestimmt auch, welche Tiere wegen Inzuchtgefahr nicht zusammengeführt werden dürfen. Er kann auch neue Gruppen zusammenstellen und den Austausch zwischen den beteiligten Züchtern organisieren.
Zurzeit gibt es über 150 EEP. Sie kümmern sich mehrheitlich um die Erhaltung von Säugetieren, aber auch Vögel, Amphibien, Reptilien, Fische und Wirbellose werden gezüchtet.
Im besten Fall führt ein EEP dazu, dass in den Zoos eine gesunde, sich selbst erhaltende Population besteht und zusätzlich Tiere wieder ausgewildert werden können, um die wild lebende Populationen zu unterstützen oder neu aufzubauen.
Die an dem EEP beteiligten Zoos verzichten bei den betreffenden Arten auf ihre Besitz- und Verfügungsrechte. Sie sind dann nur noch Halter der dem EEP angehörenden Tierarten.